7 interessante Fakten rund um den Marathon

Läufer während einem Marathon.

Er darf auf keiner Bucket List fehlen. Unter Hobbyläufern gilt er als die ultimative Herausforderung. Wiederum andere bezeichnen ihn als die Königsdisziplin des Laufsports.

Richtig! Der Marathon

Aber was genau hat es eigentlich mit der Faszination und dem Mythos auf sich?

Und warum übt ausgerechnet dieser Sport so eine große Anziehungskraft aus?

Ich habe versucht dem Phänomen Marathon auf den Grund zu gehen. Und dabei einen Blick auf seine langjährige Geschichte geworfen.

Dabei habe ich sehr schnell verstanden, warum so viele Menschen auch ein Teil davon sein möchten.

In dem folgenden Artikel bekommst du eine fülle an Informationen rund um das Thema Marathon. Dabei werden viele Fragen beantwortet. Und es wird mit zahlreichen Irrtümern aufgeräumt.

1. Warum heißt der Marathonlauf eigentlich Marathon?  

Eine Besonderheit des Marathonlaufs verbirgt sich bereits in seinem Namen.

Weil anders als die weiteren olympischen Laufdisziplinen 100 m, 200 m, 400  m, 110 m Hürden, 400 m Hürden, 3.000 m Hindernislauf, 5.000 m und der 10.000 m Lauf, heißt der Marathon eben nicht auch lapidar 42,195 km Lauf.

Aber warum ist das eigentlich so?

Der Marathon entsprang aus einer Marketing Idee

Der Wettkampf sowie seine Namensfindung sind eine Marketing Idee von Michel Bréal.

Er war ein Freund von Pierre de Coubertins. Dem Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit.

Dieser suchte noch nach einem sportlichen Highlight für die ersten wiederaufgenommen Olympischen Spiele im Jahr 1896 in Athen.

Michel Bréal setzte sich deshalb mit der griechischen Geschichte auseinander. Dabei stolperte er über den Mythos des Laufboten Pheidippides aus dem Jahr 490 v. Chr.

Die Legende des Laufboten Pheidippides

Jener Pheidippides lief seiner Zeit die ca. 40 Kilometer lange Strecke von Marathon nach Athen.

Als Laufbote war es sein Auftrag den Sieg der Athener im Krieg gegen die Perser in der Schlacht bei Marathon zu überbringen.

Ebenso legendär, aber historisch nicht belegt, brach er nach seinem Ausspruch: „Wir haben gesiegt“ anschließend tot zusammen.

Und somit geht der Name letztendlich auf eine kleine Gemeinde in Griechenland ca. 40 km nordöstlich von Athen zurück.

2. Wann fand der erste Marathon statt?

Der erste Marathonlauf fand am 10. April 1896 im Rahmen der 1. Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen statt.

Es siegte der griechische Langstreckenläufer Spiridon Louis in einer Zeit von 2:58:50 h.

3. Warum hat der Marathon eine Länge von 42,195 Kilometer?

Der Langstreckenläufer Dorando Pietri

Bei den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit betrug die Laufstrecke von Marathon nach Athen ca. 40 Kilometer. Es gab damals keine offizielle Streckenvermessung. Letztendlich wollte man nur an die Legende des Laufboten Pheidippides erinnern.

Dadurch wurde aber die neue olympische Disziplin Marathonlauf geboren.

Und diese erfreute sich darüber hinaus einer stetig steigenden Beliebtheit.

In den Folgejahren machten sich weder die Organisatoren der Olympischen Spiele, noch die Ausrichter von Marathonläufen, Gedanken über eine exakte Streckenvermessung.

Warum auch? Schließlich hatte man ja einen ungefähren Richtwert von 40 Kilometer oder 25 Meilen.

Und im direkten Duell der Läufer gegeneinander, spielte ohnehin eine standardisierte Streckenlänge zunächst keine Rolle.

Ein weiterer großer Vorteil für die Veranstalter war die flexiblere Anpassung der Strecke an die örtlichen Gegebenheiten.

Die Olympischen Spiele 1908 in London

So auch geschehen bei den Olympischen Spielen 1908 in London.

Ursprünglich planten die Organisatoren mit einer 26 Meilen langen Strecke von Windsor Castle bis zum Eingang des Olympiastadions.

Jedoch wurde auf ausdrücklichen Wunsch der damaligen Königin Alexandra, die Strecke um weitere 385 Yards verlängert. Schließlich wollte die königliche Familie den Zieleinlauf direkt vor ihrer Loge sehen können.

Deshalb wurden erstmalig 26,385 Meilen oder 42,195 Kilometer gelaufen.

Das Drama um den italienischen Langstreckenläufer Dorando Pietri

In einem packenden Finale lief damals der Italiener Dorando Pietri als führender in das Stadion. Aber sichtlich erschöpft brach er mehrere Male zusammen. Und nur mit der Hilfe von zwei Offiziellen, konnte er als Erster die Ziellinie überqueren.

Nachdem Einspruch seiner Konkurrenten wurde er infolgedessen disqualifiziert. Und der Olympiasieg ging an den Amerikaner Johnny Hayes. Mit einer Zeit von 2:55:18 h stellte er zudem einen neuen olympischen Rekord auf.

Aber diesem dramatischen Ausgang ist es zu verdanken, dass der Marathon einen weiteren Popularitätsschub erfuhr.

Weil aus diesem Grund wurden in den USA mehrere Revanche Wettkämpfe durchgeführt.

Richtigerweise mussten diese Läufe natürlich unter den gleichen Bedingungen wie in London stattfinden. Deshalb war den Organisatoren vor allem die gleichbleibende Distanz von 42,195 Kilometer sehr wichtig.

Was seither für viele Volksläufe als obligatorische Marathondistanz galt, wurde aber erst 1921 vom internationalen Verband für Leichtathletik als offizielle Streckenlänge festgelegt.

4. Was sind die offiziellen Marathon Rekorde?

Aber deutlich länger dauerte die Anerkennung vom IAAF (International Association of Athletics Federations) für offizielle Weltjahresbestzeiten und Weltrekorde.

Tatsächlich wurden erst im Jahr 2003 die entsprechenden Kriterien festgelegt. Und die Laufdistanz von 42,195 km wurde offiziell in die Weltrekordlisten mit aufgenommen.

Kenia vs. Äthiopien

Seitdem wird die Jagd nach dem Weltrekord im speziellen von zwei Nationen geprägt. Denn alle bisherigen Weltrekordler stammen entweder aus Kenia oder aus Äthiopien. Allerdings haben Kenias Wunderläufer mittlerweile mit 5:2 klar die Nase vorn.

Wer ist der schnellste Marathon Läufer der Welt?

Der schnellste Marathon Läufer der Welt ist der Kenianer Eluid Kipchoge. Er lief die aktuelle Bestzeit bei der 45. Ausgabe des Berlin Marathons am 16.09.2018. Mit einer durchschnittlichen Pace von 2:53 min/km überquerte er die Ziellinie nach 2:01:39 h.

Wer ist die schnellste Marathonläuferin der Welt?

Auch bei den Frauen stellt Kenia mit Brigid Kosgei ebenfalls die amtierende Rekordhalterin. Allerdings dauerte es 17 Jahre ehe sie am 13.10.2019 beim Chicago Marathon mit einer Zeit von 2:14:04 h den bisherigen Rekord der Britin Paula Radcliffe entreißen konnte.

5. Was sind zum Vergleich die deutschen Rekorde?

Die deutsche Bestenliste wird angeführt von Arne Gabius. Sein deutscher Rekord liegt aktuell bei 2:08:33 h und wurde am 25.10.2015 beim Frankfurt Marathon aufgestellt.

Den deutschen Rekord bei den Frauen hält Irina Mikitenko mit einer Zeit von 2:19:19 h beim Berlin Marathon 2008. Dadurch ist sie nicht nur seit mehr als 10 Jahren die Rekordhalterin, sondern auch die erste und bis heute einzige deutsche Läuferin mit einer Zeit unter 2:20 h.

6. Was hat es mit dem Nike Projekt „Breaking2“ auf sich?

Aber nicht nur das Duell zwischen Kenia und Äthiopien beförderte die Weltrekordzeiten in ungeahnte Sphären.

Auch der Zweikampf der beiden größten Sportartikelhersteller steuerte seinen Anteil dazu bei.

Während der Platzhirsch Adidas mit seinen Athleten von Erfolg zu Erfolg eilte, blieb der ärgste Konkurrent Nike aber nicht untätig und gründete 2016 das Projekt „Breaking2“.

Drei auserwählte Läufer für ein Unmögliches Ziel

Beim Projekt „Breaking2“ wurden von Nike drei Läufer ausgewählt.

Dabei handelte es sich um Eliud Kipchoge aus Kenia, Zersenay Tadese aus Eritrea und Lelisa Desisa aus Äthiopien.

Ihre Aufgabe war nichtsdestoweniger die Zwei-Stunden-Schallmauer zu durchbrechen.

Anders ausgedrückt – Sie sollten das Unmögliche schaffen.

Die bestmögliche wissenschaftliche Unterstützung

Bei diesem Projekt wurde nichts dem Zufall überlassen. Und die Läufer erhielten dabei die bestmögliche wissenschaftliche Unterstützung.

Zum Beispiel wurde an Hydrierungs- und Ernährungsstrategien geforscht. Und in Kombination mit einer gezielten Trainingsanalyse, sollten die Läufer am Wettkampftag ihre optimale Leistungsstärke erreichen.

Nike entwickelte neuartige Laufbekleidung. Dadurch konnte der Luftwiderstand minimiert werden.

Auch beim Laufschuh wurden neue Wege eingeschlagen. Mit dem Nike Zoom Vaporfly Elite Schuh wurde erstmalig ein Laufschuh für die speziellen Anforderungen an einen Marathon konzipiert.

Der Rekordversuch auf der Rennstrecke von Monza

Am 6. Mai 2017 startete Nike auf der Rennstrecke von Monza dann seinen Versuch unter „Laborbedingungen“ einen Marathon unter zwei Stunden zu laufen.

Dabei scheiterte der Olympiasieger Eliud Kipchoge mit einer Zeit von 2:00:25 h nur knapp an dem ehrgeizig gesteckten Ziel.

Seine beiden Mitstreiter mussten übrigens schon relativ früh im Rennen abreißen lassen.

Warum wurde die „Breaking2“ Zeit nicht als Weltrekord anerkannt?

Letztlich reichte die Zeit „nur“ zu einer inoffiziellen Bestzeit.

Der Weltverband IAAF konnte die Zeit nicht als offiziellen Weltrekord anerkennen.

Erstens wurden auf dem 2,4 Kilometer langen Rundkurs in jeder Runde die Tempomacher gewechselt. Und zweitens fuhr ein Fahrzeug mit einer großen Anzeigetafel vor den Läufern. Dadurch erhielten sie einen unverhältnismäßig starken Windschutz.

Somit blieb der offizielle Weltrekord damals weiterhin bei Adidas-Läufer Dennis Kimetto.

Warum war das Projekt für Nike trotzdem ein großer Erfolg?

Für Nike war die Marketing und PR Wirkung des „Breaking2“ Projekts aber trotzdem ein voller Erfolg.

Denn 17 Monate später lief eben dieser Eluid Kipchoge mit Nike Laufschuhen beim Berlin Marathon einen neuen offiziellen Weltrekord. Der Vaporfly 4% Flyknit war das Nachfolgemodell des für Monza entwickelten Zoom Vaporfly Elite.

Hierdurch wurde Nike letztlich doch noch zum neuen Technologie-Führer für Laufschuhe.

7. Was ist die Ineos 1:59 Challenge?

Eluid Kipchoge – Der 36 jährige Kenianer wurde 2016 Olympiasieger in Rio. Er lief 2017 in Monza mit 2:00:25 h die schnellste jemals gelaufene Marathon Bestzeit. Und ist seit 2018 mit 2:01:39 h auch amtierender Weltrekordhalter.

Ganz nebenbei gewann er 11 seiner 12 Marathonstarts. Dabei deklassierte er ein um das andere Mal seine damals noch höher eingeschätzte Konkurrenz. Zum Beispiel Spitzen Läufer wie Kenenisa Bekele, Dennis Kimetto oder Wilson Kipsang.

Letztgenannten musste er sich lediglich einmal als Zweitplatzierter beim Berlin Marathon 2013 geschlagen geben.

Eine offene Rechnung als Motivation

Welche Ziele hat also ein Mann der im Grunde genommen alles erreicht hat. Und als der bester Marathonläufer aller Zeiten gilt.

Richtig! Er will eine zweite Chance! Besser ausgedrückt – Er will Revenge!

Schließlich hat er seit dem „Breaking2“ Projekt noch eine offene Rechnung.

Weil letztlich scheiterte er damals wegen gerade einmal 26 Sekunden an der magischen Zwei-Stunden-Schallmauer.

Er will sich mit der Mondlandung des Marathons endgültig Unsterblich machen.

Der Sponsor wird zum Namensgeber

Mit dem britischen Chemieunternehmen Ineos, konnte er einen finanzkräftigen Sponsor finden. Firmenchef Jim Ratcliffe investierte angeblich einen zweistelligen Millionenbetrag.

Obendrein war natürlich auch der Sportartikelhersteller Nike wieder mit dabei. Nike hatte bereits 2017 beim ersten Rekordversuch 30 Millionen Dollar in sein Projekt „Breaking2“ gesteckt.

Als Austragungsort wurde Wien ausgewählt

Als Schauplatz für dieses sporthistorische Ereignis wurde die österreichische Hauptstadt Wien ausgewählt.

Dass es nicht die schnellste Marathonstrecke Berlin oder der Ineos Hauptsitz London wurde, ist wohl mitunter dem Bürgermeister der Stadt zu verdanken. Schließlich wurde alles dafür getan, um optimale Bedingung zu schaffen:

  • Der 9,6 Kilometer lange Pendelkurs wurde extra für den Rekordversuch neu asphaltiert
  • Dadurch entstand ein optimaler Untergrund auf einer ohnehin flachen Streckenführung
  • Zudem wurden beide Wendepunkte als Steilkurven aufgebaut
  • Ferner sorgen die dichten Baumreihen an der Seite der Prater Hauptallee für sehr gute Luftverhältnisse
  • Außerdem gibt es im Oktober optimale und konstante Witterungsbedingungen
  • Und es besteht nur eine Stunde Zeitunterschied zu Kipchoges Heimatland Kenia

Kipchoge knackt die Zwei-Stunden-Marathon Schallmauer

Am 12. Oktober 2019 hat es Eluid Kipchoge dann tatsächlich geschafft. Als erster Mensch durchbrach er mit einer Zeit von 1:59:40 h die Zwei-Stunden-Marathon Schallmauer.

Seitdem erinnert ein Schriftzug auf der in Höhe der damaligen Ziellinie, an diesen geschichtsträchtigen Tag.

Warum wurde die „Ineos 1:59 Challenge“ Zeit nicht als Weltrekord anerkannt?

Wie bereits in Monza wurde die Zeit vom Weltverband IAAF, abermals nicht als offizieller Weltrekord anerkannt:

  • Weil es sich um kein offizielles Marathon Rennen handelte
  • Eluid Kipchoge an jeder beliebigen Stelle mit Getränken versorgt werden konnte
  • Der Kenianer der einzige Läufer war, der die komplette Strecke absolvierte
  • Insgesamt wechselten sich 41 Tempomacher über die gesamte Strecke ab
  • Überdies boten ihm sieben Tempoläufer ununterbrochen Windschutz
  • Zusätzlich fuhr ein Elektroauto mit einprogrammierter Geschwindigkeit vorneweg

Aber das war den Veranstaltern natürlich von Anfang an bewusst.

Ein Zitat von Eluid Kipchoge bringt sein Vorhaben auf den Punkt:

„Es geht nicht um den Weltrekord. Es geht darum, Geschichte zu schreiben“

Wir dürfen also gespannt sein, wie lange es noch dauert? Bis die magische Zwei-Stunden-Marathon Grenze endlich auch bei einem offiziellen Weltrekordversuch unterboten wird.

Video:

Eluid Kipchoge – Der letzte Kilometer der INEOS 1:59 Challenge

Wenn du immer noch nicht davon überzeugt bist einen Marathon zu Laufen.

Dann findest du weitere Gründe in meinem Artikel: „7 Gründe warum Laufen der perfekte Sport für dich ist“

Abschließend möchte ich dir noch eine kleine Auswahl an Büchern zum Thema Laufen und Marathon ans Herz legen.

Empfohlene Beiträge

Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.